Das Oppenheimsche Kinderhospital
Freiherr Abraham von Oppenheim war der Sohn des Bankgründers Salomon Oppenheim und einer der reichsten Kölner in der Zeit der Industrialisierung. Er hatte u.a. Anteil am Aufbau des deutschen Eisenbahnwesens, der Versicherungswirtschaft sowie der rheinischen Maschinenbauindustrie. 1866 wurde er als erster ungetaufter Jude in Preußen in den Freiherrnstand erhoben.
Als wichtigster Mäzen der Zeit finanzierte er den Bau der Synagoge in der Glockengasse, den Kölner Zoo und die Flora und die Fertigstellung des Kölner Doms. Freiherr Abraham von Oppenheim starb 1878. Nach dem Tod ihres Mannes stiftetete Freifrau Charlotte von Oppenheim der Stadt Köln 300.000 Reichsmark zur Errichtung eines hochmodernen Kinderhospitals.
Elende Lebensbedingungen der Arbeiter*innen
Im 19. Jahrhundert siedelten sich die Schokoladenfabrik Stollwerck in der Annostraße an und die Drahtseilfabrik Felten & Guilleaume am Karthäuserwall. Viele Tausend Arbeiter*innen und Tagelöhner*innen lebten in unmittelbarer Nähe der Produktionsstätten. Die Wohnverhältnisse waren prekär und die hygienischen Verhältnisse katastrophal. Meist waren die Fabrikbesitzer auch die Bauherren dieser Unterkünfte.
Die sogenannten „Stollwerckmädchen“ arbeiteten 84 Wochenstunden, die medizinische Versorgung ihrer Kinder konnten sie sich nicht leisten. Krankenkassen begannen sich erst langsam zu etablieren, kurzfristig Beschäftigte, d.h. Tagelöhner, waren ausgeschlossen.
Ein Krankenhaus zur Behandlung von Kindern existierte zu der Zeit nicht. Fast die Hälfte der Kinder starb vor dem fünften Lebensjahr.
Die Stiftung der Freifrau Charlotte von Oppenheim
Aus der Stiftungsurkunde:
„… Zum Wohle kranker oder einer besonderen Pflege bedürftiger Kinder und zum Andenken an meinen teuren Gatten, den verstorbenen Geheimen Commerzienrat, Freiherr Abraham von Oppenheim, will ich eine Heil- und Pflege-Anstalt stiften… Diese Anstalt soll Kindern ohne Unterschied des Glaubens-Bekenntnisses der Eltern zum Zwecke der Heilung und Pflege Aufnahme gewähren. Das Hospital soll Vorzugsweise vermögenslosen Hülfsbedürftigen zu statten kommen…„
Der Oberbürgermeister der Stadt Köln dankt der Stifterin:
„… Zur großen Genugtuung gereicht es mir den Dank, mit welchem die Stadtverordneten-Versammlung in ihrer gestrigen Sitzung Ihre Schenkung und die in dem verehrlichen Schreiben vom 21. Juli d.J. ausgedrückten Bedingungen derselben anzunehmen beschlossen hat, Ihnen hiermit aussprechen zu dürfen.
Möge der gerechte Gott Ihnen die den armen Kindern erwiesene Wohltat in Zeit und Ewigkeit danken…„